Volker Sklenar

Nachruf Minister a.D. Dr. Volker Sklenar

Am 7. Januar 2025 verstarb Dr. Volker Sklenar nach langer, schwerer Krankheit kurz nach Vollendung des 80. Lebensjahres. Er hinterlässt seine Ehefrau, zwei Töchter und vier Enkelkinder. Von Oktober 1990 bis September 2009 war er als CDU-Mitglied Abgeordneter im Thüringer Landtag. Über all die Jahre hinweg prägte er als hochgeschätzter Abgeordneter und Minister die politische Landschaft des Freistaates. Zum Zeitpunkt seines Ausscheidens war er der dienstälteste Minister einer Landesregierung in Deutschland. Dr. Sklenar gehörte zu den prägenden politischen Persönlichkeiten der Wiedervereinigung und engagierte sich mit großer Hingabe für sein Land.

Ein herausragendes Merkmal seines Wirkens war seine Nähe zu den Menschen. Er wusste, wie wichtig es ist, zuzuhören, die Anliegen der Bürger ernst zu nehmen und pragmatische Lösungen zu finden. Niemals distanziert oder abgehoben, setzte er sich stets dafür ein, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Seine Bodenständigkeit, sein unerschütterliches Engagement und seine Verlässlichkeit brachten ihm das Vertrauen der Menschen ein – eine Wertschätzung, für die er stets dankbar war.

Seine politischen Schwerpunkte lagen in Natur und ländlichem Raum. Ihm war es ein besonderes Anliegen, eine wettbewerbsfähige Land- und Forstwirtschaft im Einklang mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit zu gestalten. Ebenso setzte er sich für die Sicherung lebenswerter Bedingungen in einer intakten Natur ein. Der ländliche Raum sollte nicht nur erhalten, sondern als attraktiver Lebensraum weiterentwickelt werden. Neben der Pflege ländlicher Ortsbilder lag ihm insbesondere die Ansiedlung von Infrastruktur und Gewerbe am Herzen. Sein Leitmotiv lautete dabei stets: „Wachstum und Lebensqualität – Ein starker ländlicher Raum für Thüringens Zukunft!“

Die Wiederherstellung der Eigentumsrechte an Grund und Boden sowie die Schaffung von Chancengleichheit für landwirtschaftliche Betriebe aller Rechtsformen waren ihm zentrale Anliegen. Mit Entschlossenheit führte er die Landwirtschaft aus den starren Strukturen der ehemaligen LPG hin zu einer modernen, wettbewerbsfähigen Zukunft.

Als überzeugter Natur- und Umweltschützer war es ihm stets ein Anliegen, Schutz und Nutzung in Einklang zu bringen. Er suchte den Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen und scheute dabei keine kontroversen Diskussionen. Mit Geschick gelang es ihm, realisierbare Lösungen zu entwickeln, die von breiten Kreisen mitgetragen wurden. Ein bedeutendes Vermächtnis ist die Gründung des Nationalparks Hainich, des ersten Nationalparks nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Maßgeblich mitgewirkt hat er an der Schaffung des ersten Wildkatzenkorridors vom Hainich bis in den Thüringer Wald. Dieses wegweisende Projekt wurde zum Vorbild für ein deutschlandweit einzigartiges Netzwerk von Korridoren und Biotopverbünden, das den Lebensraum der Wildkatze nachhaltig sichert. Auch in Weimar engagierte er sich sehr u. a. für die Einrichtung eines Bienenmuseums – damals das erste Bienenmuseum in Deutschland!

Dr. Sklenar setzte sich intensiv mit der deutschen Teilung und deren Folgen auseinander. Als Mitbegründer des Trägervereins Grenzmuseum Rhön Point Alpha e.V. und der zugehörigen Gedenkstätte galt sein großes Engagement einer lebendigen Erinnerungskultur. Durch seinen beharrlichen Einsatz wurde dieses einst einzigartige Projekt zu einer bedeutenden Institution. Er initiierte die ersten großen Ausstellungen und setzte sich trotz zahlreicher Widerstände für die Errichtung des „Hauses der Grenze“ ein. Mit Mut, Entschlossenheit und einem tiefen Verantwortungsbewusstsein sorgte er dafür, dass die Erinnerung an die Teilung Deutschlands wachgehalten wird.

Dr. Volker Sklenar war nicht nur ein herausragender Politiker, sondern vor allem ein Mensch, der Thüringen und seinen Bürgern mit Leidenschaft und Hingabe diente. Seine Menschlichkeit, sein partnerschaftliches Handeln und sein unermüdlicher Einsatz machten ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit. Die CDU Thüringen und Weimar verdanken ihm viel und werden sein Andenken in Ehren halten.

Jörg Geibert, Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Weimar

Die Trauerfeier findet am Freitag, 31. Januar 2025 um 13:30 auf dem Hauptfriedhof in Weimar statt.